Website-Audit-Planungshilfe


Website-Audit: Alle Aspekte prüfen

Deine Website (oder ein Teilbereich der Website) bereitet dir Kopfschmerzen – beispielsweise weil sie zu wenig Erfolg liefert? Dann ist es Zeit für ein Website-Audit. Und danach für einen Website-Relaunch. Hier findest du Planungshilfen in Form von Gantt-Charts, auch für das Arbeiten mit agilen Methoden.

Inhalt

Was ist ein Website-Audit?

Ein Website-Audit ist eine Art Rundum-Gutachten für die Website. Dabei schaut man sich zahlreiche Aspekte an. Vor allem sind es 3 Bereiche:

  • Technische Analyse: In den meisten Fällen kommt ja ein Content Management System zum Einsatz. Ist das auf einem aktuellen Stand? Bekommt es noch Updates? Ist es sicher? Ist die Seite schnell und stabil? Mögliches Ergebnis: Nein. Lösung im schlimmsten Fall: Das CMS wechseln (Horrorvorstellung, klar – oder eine echte Chance).
  • Design-Analyse (UI / UX): Wie gut ist die “User Experience” – also wie gut finden sich die User zurecht, und machen sie das, was sie (aus unserer Sicht) sollen?
    Hier helfen a) gesunder Menschenverstand (im Sinne von: Sich reinversetzen in die Zielgruppen / Personas / User) und b) Daten.
  • Content-Analyse: Liefern wir die Inhalte, die die Leute a) suchen, b) wollen, c) verstehen und d) zu Handlungen verführen (Kontakt aufnehmen, einkaufen, etc.). Der Punkt ist eng verwoben mit dem Design.

Planungshilfe fürs Website-Audit

Dieses Gantt-Chart tickt zahlreiche Aspekte eines Website-Audits an, mitsamt möglicher Tools (die Tools sind nur Beispiele). Du kannst das Startdatum ändern (klicke dann auf aktualisieren) und dir aus dem Zeitplan ein PDF generieren lassen. Sehe das PDF als “agilen Protoypen”, ganz perfekt ist es nicht.

Nutze den Website-Audit-Zeitplan nicht als fertige Vorlage, sondern als a) Baukastensystem und b) als Grundlage für eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema. Denn: Die Reihenfolge der Tasks ist bei jedem Projekt anders, und man muss nicht alle Tasks abarbeiten.

Website-Audit und UI/UX-Analyse Zeitplan

Ein Beispiel ist die UI / UX-Analyse: Im Chart ist eine Heatmap-Analyse drin, allerdings erst im Punkt datenbasierte Analyse. Wenn du schon Heatmap-Daten hast, dann sollte man sich die direkt zu Beginn anschauen. Auch stellt sich die Frage, ob man die Daten überhaupt braucht. Weiter vorne im zeitlichen Ablauf steht ein User Journey Mapping mit Miro, das kann man auch anders machen. Und das Thema CRM / Funnel sollte man im Audit mitdenken, obwohl es nicht originär zur Website dazugehört.

Ein weiteres Beispiel ist SEO: Ich mache ein SEO-Audit immer direkt als Erstes, meistens mit SEMrush. Da fallen die ersten Probleme (“Auf unserer Seite ist sowenig los, ich könnte jeden Besucher mit Handschlag begrüßen”) sofort auf.

Apropos Beginn: Starten sollte man ohnehin mit einem Workshop. Da bespricht man, welche Ziele das Audit haben soll, welche Tools zum Einsatz kommen sollen, und wie viel Aufwand man reinstecken will.

Projektmanagement: Ich bin Freund von agilem Projektmanagement. Man macht also zuerste User Stories und priorisiert dann die Aufgaben nach Wert. Und es gilt: Menschen sind wichtiger als Prozesse und Tools. Sich mit Tools verzetteln kann viel Zeit kosten und wenig bringen.

Website-Redesign? Kommt danach

Nach dem Website-Audit kommt das Website-Redesign, oder ein Website-Relaunch.

Dieses Chart zeigt einen typischen Wasserfall-artigen Projektablauf. Die Darstellung ist gut für die Übersichtlichkeit, aber schlecht für den realen Einsatz. Der Grund ist, dass solche Projekte oft scheitern. Typischerweise ist das komplette Budget schon beim Punkt “Design” aufgebraucht, und an “Banalitäten” (haha) wie die Content-Erstellung hat niemand gedacht.

Speziell bei öffentlichen Ausschreibungen ist das bitter: Da kann es sein, dass hunderttausende Euro verbraten werden – weil das Projektmanagement der öffentlichen Hand nicht professionell ist und Dienstleister gnadenlos die Hand aufhalten – und am Ende hat man eine Investionsruine, da es kein Geld mehr gibt, um die Nachträge zu bezahlen.

Deshalb sollte man sowas immer mit agilen Methoden machen.

gantt
    title Website-Redesign-Projekt
    dateFormat  YYYY-MM-DD
    section Projektinitiierung
    Projektbriefing             :a1, 2024-10-16, 3d
    Teamzusammenstellung        :a2, after a1, 5d
    Kickoff-Meeting             :a3, after a2, 1d
    section Analyse
    Bestandsaufnahme der aktuellen Website :b1, after a3, 5d
    User-Analyse und Personas           :b2, after b1, 7d
    Erstellung von User Journeys           :b3, after b2, 5d
    Analyse des Nutzerverhaltens           :b4, after b3, 5d
    section Design
    Informationsarchitektur überarbeiten   :c1, after b4, 7d
    Wireframes erstellen                   :c2, after c1, 10d
    UI-Design                              :c3, after c2, 14d
    Prototyping                            :c4, after c3, 7d
    section Usability
    Usability-Tests durchführen            :d1, after c4, 5d
    Barrierefreiheit überprüfen            :d2, after d1, 3d
    Anpassungen basierend auf Feedback     :d3, after d2, 7d
    section Optimierung
    SEO-Optimierung                        :e1, after d3, 5d
    Navigationsstruktur optimieren         :e2, after e1, 5d
    A/B-Tests (optional)                   :e3, after e2, 7d
    section Implementierung
    Integration ins CMS             :f1, after e2, 14d
    Qualitätssicherung                     :f2, after f1, 7d
    section Abschluss
    Schulung für Redakteure          :g1, after f2, 2d
    Projektabschluss und Dokumentation     :g2, after g1, 3d

Überlege einfach mal selbst, was man beschleunigen kann:

Ein Beispiel ist der Punkt “Wireframes erstellen”. Oft bietet es sich an, direkt einen echten, lauffähigen Prototypen zu bauen, den man “in echt” live stellen kann. Ebenso ist SEO-Optimierung 1.) ein Basisthema, das man von der ersten Minute mitdenken sollte und 2). eine Daueraufgabe. SEO ist zwar Teil von Projekten, aber in Wahrheit ist es Tagesgeschäft – du solltest also Budget bzw. Ressourcen dafür einplanen, und zwar laufend.

Website-Relaunch in Sprints

Mit agilen Methoden landet man schnell in der Projektmanagement-Struktur “Sprints”, man kennt das vor allem aus Scrum. Das ist ein hilfreiches System, um Ressourcen zu planen – und um vernünftige Ergebnisse zu erhalten. Sprints sind oft 2 Wochen lang.

Das selbe Website-Redesign-Projekt könnte, übersetzt in Sprints, ganz grob wie folgt aussehen.

Zum Start siehst du direkt den Projekt-Kickoff, einen Workshop. Danach folgt der erste Sprint, in dem man im Idealfall schon einen ersten Prototypen erstellt, Feedback einholt und den Prototypen iteriert – also optimiert.

gantt
    title Agiles Website-Redesign-Projekt
    dateFormat  YYYY-MM-DD
    axisFormat %d-%m

    section Projekt-Setup
    Projekt-Kickoff            :a1, 2024-10-16, 1d
    Product Backlog erstellen  :a2, after a1, 2d
    Team onboarding            :a3, after a2, 1d

    section Sprint 1
    Sprint 1                   :sprint1, 2024-10-20, 14d
    Kernfunktionen identifizieren :task1, 2024-10-21, 2d
    Ersten Prototyp erstellen  :task2, 2024-10-23, 5d
    Nutzer-Feedback einholen   :task3, 2024-10-28, 3d
    Prototyp iterieren         :task4, 2024-10-31, 4d

    section Sprint 2
    Sprint 2                   :sprint2, after sprint1, 14d
    User Journeys verfeinern   :task5, 2024-11-04, 3d
    Erweiterten Prototyp erstellen :task6, 2024-11-07, 6d
    Usability-Tests            :task7, 2024-11-13, 3d
    Anpassungen vornehmen      :task8, 2024-11-16, 2d

    section Sprint 3
    Sprint 3                   :sprint3, after sprint2, 14d
    Design-System entwickeln   :task9, 2024-11-18, 5d
    UI-Design ausarbeiten      :task10, 2024-11-23, 5d
    Prototyp aktualisieren     :task11, 2024-11-28, 4d

    section Sprint 4
    Sprint 4                   :sprint4, after sprint3, 14d
    CMS-Integration beginnen :task12, 2024-12-02, 6d
    Content-Struktur aufbauen  :task13, 2024-12-08, 4d
    Prototyp im CMS    :task14, 2024-12-12, 4d

    section Sprint 5
    Sprint 5                   :sprint5, after sprint4, 14d
    Kernfunktionen implementieren :task15, 2024-12-16, 7d
    Inhalte migrieren          :task16, 2024-12-23, 4d
    Funktionstest durchführen  :task17, 2024-12-27, 3d

    section Sprint 6
    Sprint 6                   :sprint6, after sprint5, 14d
    SEO-Optimierung            :task18, 2024-12-30, 4d
    Barrierefreiheit verbessern:task19, 2025-01-03, 5d
    Performance-Optimierung    :task20, 2025-01-08, 5d

    section Sprint 7
    Sprint 7                   :sprint7, after sprint6, 14d
    Erweiterte Funktionen implementieren :task21, 2025-01-13, 7d
    A/B-Tests durchführen      :task22, 2025-01-20, 4d
    Feinabstimmung             :task23, 2025-01-24, 3d

    section Sprint 8
    Sprint 8                   :sprint8, after sprint7, 14d
    Abschließende Tests        :task24, 2025-01-27, 4d
    Dokumentation erstellen    :task25, 2025-01-31, 4d
    Content-Editoren schulen   :task26, 2025-02-04, 3d
    Launch-Vorbereitungen      :task27, 2025-02-07, 3d

    section Projekt-Abschluss
    Website-Launch             :a4, after sprint8, 1d
    Retrospektive              :a5, after a4, 1d

Acht Sprints sind natürlich eine Menge Holz, aber nicht ganz unüblich. Das System mit Sprints funktioniert super bei Großprojekten. Bei kleineren Jobs ist das Korsett zu starr. Ich komme aus der Werbeagentur-Welt, da ist die Taktung teils etwas schärfer als bummelige 2 Wochen.

Beispiel: Wir machen einen Relaunch einer kleineren B2B-Website. Gleichzeitig ist das Projekt ein Marken-Relaunch. Wir müssen also gleichzeitig das Corporate Design – inklusive Logo – überarbeiten.

Hier gibt es laufenden Abstimmungsbedarf, und verschiedene Projektteams. Wenn beim Logo-Design der Art Director bzw. Designer gut und schnell ist, und das Team des Auftraggebers gut greifbar ist, kann man durchaus alle 2-3 Tage eine kleine Abstimmung ansetzen. Dadurch haben wir Teilprojekte, die außerhalb des Sprints stattfinden.

Ein weiterer Punkt ist Kunden-Input und Kunden-Feedback: Dafür muss ich nicht 2 Wochen die Füße stillhalten, das kann man laufend machen. Dann ist das System Fließband-/Kanban-artiger. In Kombination landet man dann bei sowas wie Scrumban.

Über den Autor

Stefan Golling, Köln. Seit 2011 Freelance Creative Director, freier Texter, Creative Consultant und Online-Marketing-Berater mit Kunden von Mittelstand bis S&P 500. Erfahrung: 1998 mit Radiowerbung in Stuttgart gestartet, 2000 als Junior-Werbetexter zu Publicis München, 2001 Counterpart Köln, 2002 als Copywriter zu Red Cell Düsseldorf (heißt heute Scholz & Friends), dort ab 2007 Creative Director.

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